Digitale Reproduktionen
(Schwarzweiß Halbton- / Strich- oder Farbvorlagen)

|| Tipps zur digitale Bildbearbeitung ||

Hinweis

Ist Ihre Vorlage nicht größer als DIN A4 und besitzen Sie einen Scanner, so ist es in der Regel sinnvoller die Vorlagen einzuscannen anstatt mit der Digitalkamera zu reproduzieren, da beim Scannen viele Unsicherheitsfaktoren, die bei der Reproduktion mit der Digitalkamera auftreten, ausgeschlossen werden können. Außerdem ist die erzielte Bildqualität des Scanns bei entsprechender Einstellung (Bildgröße und Auflösung) besser.

 

 

 

Kamera
Digitalkamera (Kompakt-, Bridge- oder Speigelreflexkamera).

Objektive
Steht eine Spiegelreflex-Digitalkamera zur Verfügung können geeignete Objektive verwendet werden (Makroobjektive, die sind natürlich für Nahaufnahmen besonders gut geeignet).
Bei Kompakt- oder Bridgekameras steht nur das fest eingebaute Objektiv (Zoomobjektiv) zur Verfügung.
Da die Objektive von Digitalkameras in der Regel (besonders bei Kompakt-, Bridgekameras) extreme Weitwinkelobjektive sind, stellen Sie das Zoomobjektiv der Digitalkamera besser auf einen mittleren Brennweitenbereich oder Telestellung, da in dieser Einstellung die Verzeichnung (meist Kissen- aber auch Tonnenförmig) am geringsten ist.

Nahaufnahmegeräte
Makro-Objektive, Zwischenringen, Balgengeräte sind nur an Spiegelreflex-Digitalkameras verwendbar.
Reicht die normale Einstellung des fest eingebauten Objektivs nicht aus (besonders bei Kompakt-, Bridgekameras) um die Vorlage formatfüllend abzubilden, so können Nahlinsen (erhältlich in verschiedenen Stärken) oder Spezialvorsätze für Nahaufnahmen verwendet werden (Zubehör wie auch bei herkömmlichen Kameras, falls diese am Objektivtubus angebracht werden können / dürfen. Bitte lesen Sie im Kamerahandbuch nach welche Möglichkeiten dort angeboten werden).

Zubehör
Stativ, oder Reproeinrichtung.
Elektrischer Fernauslöser, oder Selbstauslöser Funktion der Kamera benutzen um Verwackeln zu vermeiden.

Beleuchtung
Glühlampen (Nitraphot) und Halogenlampen haben den Vorteil, dass an der Kamera die Belichtung, durch Zeit- und Blendenverstellung in einem weiten Bereich geregelt werden kann.
Dies ist bei Verwendung von Blitzgräten nicht immer möglich, da die Computerautomatik abgeschaltet werden muss und dann nur noch eine festgelegte Zeiteinstellung an der Kamera möglich ist, die nur durch Verstellen der Blende angepasst werden kann.

Vorteil des Blitzes: 
Konstante Lichtquelle und durch die kurze Belichtungszeit verwacklungsfreie Aufnahmen

Verwenden Sie nur Lampen, die ein weiches Licht abstrahlen, gerichtetes Licht ist nicht geeignet.
Bei Blitzgeräten wenn möglich auf Weitwinkelausleuchtung einstellen.

Einstellung der Kamera
Digitalkameras haben den Vorteil, daß diese (ohne erforderliches Zubehör wie Filter usw.) auf verschiedene Lichtquellen (Farbtemperaturen) eingestellt werden können.
Tageslicht: Einstellung wenn mit Tageslicht oder Blitzlicht gearbeitet wird
Kunstlicht: Einstellung wenn mit Glühlampen gearbeitet wird
Leuchtstoffröhren: Einstellung wenn mit Leuchtstoffröhren gearbeitet wird (Achtung es gibt verschiedenfarbige Leuchtstoffröhren (unterschiedliche Farbtemperaturen).
Manueller Weißabgleich: Zeigen die oben genannten Einstellungen bei Kunstlicht, oder Leuchtstoffröhren trotzdem noch einen Farbstich, so ist der manuelle Weißabgleich eine gute Einstellmöglichkeit um die Vorlage Farbgetreu zu reproduzieren.
In der Regel legt man ein rein weißes Blatt Papier auf die Vorlage (formatfüllend mit dem Zoomobjektiv einstellen) und betätigt den manuellen Weißabgleich, damit ist die Digitalkamera optimal auf die benutzte Lichtquelle eingestellt.
(Bitte lesen Sie im Handbuch der Digitalkamera nach).

Beleuchtungsanordnung
Um aber alle Vorlagengrößen bis DIN A4 abzudecken, ist es ratsam den Abstand der Beleuchtungslampen einmal festzulegen und auch für alle kleineren Vorlagengrößen beizubehalten.
Geht man von einer maximalen Vorlagengröße eines DIN-A4-Blattes im Querformat aus, dann sollten die Lampen folgendermaßen angeordnet sein :
Nimmt man die Kamera als Nullpunkt an, dann sollten die Lampen mindestens in gleicher Höhe sein, besser aber 60 cm von der Vorlage entfernt.
Der seitliche Abstand von der Kamera aus zu jeder Lampe sollte ebenfalls mindestens 60 cm betragen.
Die so aufgestellten Lampen bilden also, von der senkrechten Kameraachse aus betrachtet jeweils einen Winkel von 45 Grad.
So ist sichergestellt, dass keine Spiegelungen entstehen.

Vorlagen- und Kameraausrichtung
Die Vorlage und Kamera sollten, wie der Maurer sagt, im Wasser stehen.
Auf deutsch heißt dies: Das Grundbrett der Reproeinrichtung ist mit einer Wasserwaage längs und quer zu prüfen, ob dies genau waagerecht liegt, wenn nicht dann mit dünnen Pappscheiben unterlegen.
Danach wird die Kamera ebenfalls ausgerichtet (längs und quer).
Die Wasserwaage sollte an die vordere Fassung des Objektivs gehalten werden und durch Schwenken, bzw. Unterlegen an der Kamerabefestigung, wird eine senkrechte Ausrichtung zur Vorlage herstellt (in Baumärkten gibt es kleine Wasserwagen die hierfür gut geeignet sind).

Vorlagenaritierung
Bilder (Vorlagen) die reproduziert werden sollen, müssen, sofern diese nicht ganz eben aufliegen, mit einer Glasscheibe abgedeckt werden, da sonst Verzerrungen, Unschärfen und Spiegelungen auftreten.

Spiegelungen
Um Spiegelungen durch Vorlagen mit glänzender Oberfläche (oder bei Verwendung einer Glasscheibe) zu vermeiden, muss vor das Objektiv ein sog. Neger angebracht werden.
Dieser verhindert, dass sich Kamerateile, oder Teile der Reproeinrichtung in der Vorlage spiegeln.
Ein mattschwarzer Karton, in den ein Loch in der Größe des Objektivvorderteils eingeschnitten ist, wird durch die Sonnenblende gehalten.
Die Größe des Kartons sollte so groß wie möglich und so klein als notwendig gewählt werden.
Achtung : Bei kleinen Vorlagen überprüfen, ob der Neger keine Schatten auf die Vorlage wirft !!!

Raumlicht
Um Farbstiche, sowie Spiegelungen durch Reflexion auf den Vorlagen oder der Abdeckglasscheibe zu vermeiden, sollte das Raumlicht beim Belichtungsvorgang ausgeschaltet und Einfall von Tageslicht (Fenster) vermieden werden.
Am besten stell man eine schwache Lampe abseits der Reproeinrichtung auf, die dann aber immer eingeschaltet bleiben kann.

Bildgröße und Bildqualitätseinstellung
Stellen Sie an Ihrer Digitalkamera die größtmögliche Bildgröße (z.B. 1600x1200, oder 2560x1920) und auf eine hohe / höchste Auflösung / Bildqualität (z.B. Super Fein) ein um ein optimales Repro zu erhalten.
Bitte lesen Sie auch folgende Informationen:

Wie viel Megapixel werden benötigt für den optimalen Ausdruck

Bildgröße und Qualität für die Ausbelichtung auf Fotopapier

Blendeneinstellung
Für Reproduktionen sollte standardmäßig die Blende 5,6 oder 8 eingestellt werden um die Schärfenleistung des Objektivs voll auszunutzen.

Einstellung der Schärfe
In der Regel kann mit dem Autofokus der Kamera scharf gestellt werden, wenn in dem Bereich des Meßfeldes auf der Vorlage Strukturen vorhanden sind.
In einigen Fällen kann aber der Autofokus die Schärfe nicht finden, weil z.B. sich an der Stelle der Vorlage nur strukturlose Bildteile befinden.
Wenn möglich gehen Sie wie folgt vor:
a) Legen Sie auf die Vorlage ein Stück Tageszeitung und tippen den Auslöser an, damit die Kamera scharf stellen kann und entfernen, bei weiterhin gedrückter Auslösetaste, das Stück Tageszeitung. Jetzt können Sie die Kamera auslösen.
b) Gestattet Ihre Digitalkamera von automatischer auf manuelle Scharfstellung umzuschalten, so stellen Sie manuell scharf.
c) oder stellen Sie wie unter a) beschrieben automatisch scharf, danach schalten Sie auf manuelle Scharfstellung um, so bleibt die Schärfenebene korrekt erhalten und Sie können nacheinander mehrere Repros machen, ohne jedes mal neu scharf stellen zu müssen.

Belichtung
Um ein optimales Ergebnis zu erzielen, ist jede Kamera der für Reproduktionen verwendet wird einzutesten, um das Zusammenspiel aller Unsicherheitsfaktoren zu optimieren.
Verschlusszeiten- und Blendenabweichungen bei Kamera und Objektiven,
Einfluss der Farbtemperatur der Beleuchtung auf Belichtungsmesser,
Differenzen von Belichtungsmessern (Innenmessung, Handbelichtungsmesser).

Da Aufsichtsvorlagen (Fotos, Zeitungsausschnitte, Bilder usw.), im Gegensatz zu Aufnahmen von Motiven im Freien, nur einen geringen Kontrastumfang haben, kann in der Regel eine einmal gefundene optimale Belichtung (z.B. 1/30 bei Blende 8) immer beibehalten werden.
Das macht auch Sinn, denn helle Bilder sollen ja auch wieder hell und dunkle Bilder auch wieder dunkel wiedergegeben werden. Eine Automatikbelichtung würde helle Bilder zu dunkel und dunkle Bilder zu hell wiedergeben.
Wenn es Ihre Digitalkamera erlaubt Blende und Belichtungszeit manuell einzustellen, sollten Sie dies in jedem Falle nutzen.
Stellen Sie die Blende möglichst auf den Wert 5,6 oder 8 ein und verändern nur die Belichtungszeit bis Sie die optimale Einstellung gefunden haben.

Zur Findung der optimalen Belichtung verwenden Sie z.B. ein Foto oder Bild als Vorlage das ausgewogene Kontraste und Farben besitzt und belichten davon mehrere Bilder mit veränderter Zeiteinstellung (z.B. bei Blende 8 Zeiteinstellungen von 1/8, 1/15, 1/30, 1/60 Sekunde).
Nun laden Sie die Bilder auf Ihren Computer in das Bildbearbeitungsprogramm und beurteilen diese.
Die Einstellung der Blende und Belichtungszeit bei der Aufnahme für das am besten belichtete Bild ist die zukünftige Einstellung an der Digitalkamera.
Bei Verwendung  von Nahlinsen brauchen keine Verlängerungsfaktoren berücksichtigt zu werden.

Eine entgültige Beurteilung können Sie aber erst vornehmen, wenn Sie entweder die Bilder auf Ihrem Fotodrucker ausgedruckt haben, oder von den Bildern Fotoabzüge herstellen lassen. Ggf. kann die optimale Belichtung aber auch abweichen, je nach dem wie die Bilder ausgeprintet werden (Tintenstrahldrucker oder Fotoprint).

Achtung: Die Beurteilung am Computermonitor kann nur bei einem kalibrierten Monitor erfolgen.
Den Monitor können Sie einfach selbst kalibrieren indem Sie die Originalvorlage und den Ausdruck (Fotodruck, oder Print) mit dem Monitorbild vergleichen.
Regeln Sie nun Helligkeit, Kontrast und ggf. auch Farbe des Monitors bis dieser das Bild annähernd gleich wie die Vorlagen zeigt.

Hinweis: Wenn Sie Ihre Bilder im Digitallabor auf Fotopapier printen lassen, ist zu beachten ,daß normalerweise der Kontrast und die Belichtung des Prints automatisch korrigiert / eingestellt wird und z.B. mehrere Fotos mit unterschiedlichen Belichtungen das selbe Ergebnis bringen. Bei einigen Digitallabors kann diese automatische Korrektur abgeschaltet werden, damit auch kritische Fotos (z.B. Sonnenuntergänge, helle oder dunkle Motive richtig wiedergegeben werden.

Gradationsbeeinflussung
Meine eigenen Versuche haben gezeigt, dass Reproduktionen mit Digitalkameras wesentlich problemloser sind als Repros mit herkömmlichen Filmen, bei denen oft eine Gradationsaufsteilung (zu harte Bilder) zu beobachten ist.
Digitalrepros können in der Regel ohne Gradationskorrektur mittels Bildbearbeitungsprogramm weiter verarbeitet werden (Ausdruck mit Tintenstrahldrucker, oder Ausbelichten auf Fotopapier).
Tritt bei Ihnen trotzdem eine Gradationsaufsteilung ein (zu harte Ergebnisse), schauen Sie mal in Ihrer Bedienungsanleitung zur Kamera nach, vielleicht gibt es eine Einstellung in der die Gradation in Richtung weicher eingestellt werden kann.

Bildnachbearbeitung
Laden Sie die Repros in Ihr Bildbearbeitungsprogramm und überprüfen jedes Bild genau und führen ggf. folgende Nachbearbeitung durch:

Bild gerade richten
Bild beschneiden (überflüssige Ränder entfernen)
Bildfehler entfernen (störende Flecken, Staubkörner usw.)
Helligkeit und Kontrast korrigieren
Farbstich entfernen

Wenn Sie Repros von Schwarzweißbildern angefertigt haben können Sie diese konvertieren, so, daß bei gleicher Qualität eine geringere Dateigröße entsteht.
Im Bildbearbeitungsprogramm wählen Sie: >>Konvertieren<< (oder >>Umwandeln<<)  >> 256 Graustufen (8 bit)<<, oder >>Graustufenbild<< (bitte im Handbuch der Software nachlesen).
Außerdem ist bei diesem Konvertieren in Graustufen ein ggf. vorhandener Farbstich eliminiert.

Sonderfall Strichzeichnung
Möchten Sie Strichzeichnungen reproduzieren, so ist es nicht immer sinnvoll die Repros im Bildbearbeitungsprogramm auf das Format "Strichbild" zu konvertieren, da ggf. einige Informationen des Bildinhaltes verloren gehen können, insbesondere wenn feine Linien vorhanden sind.
Konvertieren sie solche Strichzeichnungen besser nach >> 256 Graustufen (8 bit)<<, oder >>Graustufenbild<< und verstellen Sie Helligkeit und Kontrast bis die Strichzeichnung optimal ausgedruckt wird.

Dateiformat
Ja nach Digitalkamera wird das Bild in einem bestimmten Dateiformat gespeichert (meist im JPEG > .jpg < Format in den niedrigeren Qualitätsstufen, oder TIFF > .tif< Format in den höheren Qualitätsstufen. Bitte in der Bedienungsanleitung der Digitalkamera nachlesen).
Höherwertige Digitalkameras bieten die höchste Qualitätsstufe RAW an, leider können noch nicht alle Bildbearbeitungsprogramme dieses Dateiformat lesen / bearbeiten (ggf. müssen Sie nach dem Einlesen der Dateien in das der Digitalkamera mitgelieferte Bildbearbeitungsprogramm die Dateien in das TIFF-Format konvertieren, damit auch andere Bildbearbeitungsprogramme die Dateien lesen können).
Bitte lesen Sie zum Thema Dateiformat folgende Information: Erläuterung zum Begriff "Bildqualität"

Ergebnis
Die so reproduzierten Bilder können in sehr guter Qualität auf einem Tintenstrahldrucker (Fotodruck) ausgedruckt, oder auf Fotopapier ausbelichtet werden (macht Ihr Fotohändler).

Verwendungszweck
Möchten Sie die so erstellten digitalen Repros nicht für den Ausdruck mit einem Fotodrucker oder Print verwenden, sondern nur z.B. als Bild für die Homepage, so ist das Bild in optimaler Qualität natürlich viel zu groß, da für die Verwendung in der Homepage nur Bilder verwendet werden mit einer möglichst kleinen Dateigröße.
Bitte lesen Sie für andere Verwendungszwecke die folgende Information: Fotos für die Homepage

 

Und nun viel Spaß beim Reproduzieren mit der Digitalkamera


|| Digitale Bildbearbeitung ||

© 06. Februar 2003 Bruno Erni
überarbeitet 07/2009