Unsichere Datensicherung

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Auf dem Markt tummeln sich unzählige Programme um Backups  von der Systempartition (Drive Image) und / oder von persönlichen Daten (Daten-Backup) herzustellen.
Alle Hersteller versprechen vollmundig, daß nach einem Systemausfall / Festplattendefekt / Virenatacke usw. das Betriebsystem einschließlich aller installierten Programme vollständig (am Zeitpunkt der Datensicherung) wieder hergestellt werden kann und / oder, daß alle persönlichen Daten bis auf den letzten i-Punkt ebenfall wieder hergestellt werden können.

Leider ist dem nicht so, denn meine eigene Erfahrung zeigt etwas anderes und auch renommierte Computer-Fachzeitschriften (z.B. PC Praxis Ausgabe 01/06) stellten fest, daß mehr versprochen wird als gehalten werden kann.
Am eigenen Leib mußte ich z. B. feststellen, daß einige Sicherungsprogramme ihre eigenen Sicherungsdateien zur Rücksicherung nicht mehr lesen konnten oder, daß die Wiederherstellung aus unerfindlichen Gründen fehl schlug, das passierte mir sowohl beim Versuch zur Wiederherstellung des Betriebssystems, als auch mit anderen Programmen zur Wiederherstellung persönlicher Daten, gleichgültig ob die Sicherungen auf CD / DVD oder auf interne / externe Festplatten gesichert waren.
Zuerst war ich der Meinung, daß ich selbst etwas falsch gemacht hatte, aber auch mehrere Versuche nach ausführlichem Studium der Handbücher zu den betreffenden Programmen  und exakter Ausführung nach Vorschrift, brachte keine besseren Erfolge, aber wundersamer Weise erledigten Programme anderer Hersteller diese Aufgaben problem- und fehlerlos.
Es mag sein, daß die korrekte Funktion bzw. die Fehlfunktion auch von der Hardware eines Rechners abhängig ist, aber was nützt das, wenn eine Datenwiederherstellung fehl schlägt und alle Daten verloren sind, oder man Windows mit allen Programmen (mühsam) neu installieren und wieder einrichten muß, weil eine korrekte Rücksicherung nicht möglich ist.

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Dringender und gut gemeinter Ratschlag

Gleichgültig mit welchem Backup-Programm Sie Ihre Daten sichern und auf welches Medium  Sie die Sicherungsdateien speichern, überprüfen Sie unbedingt sofort ob die erstellten Sicherungsdateien auch geeignet sind zur Wiederherstellung !!!!

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Vorgehensweise

1) Bevor Sie eine Datensicherung machen, bringen Sie Ihren Virenscanner auf den neuesten Stand und überprüfen ihren gesamten Computer (auch externe Laufwerke, sofern vorhanden) auf Viren, Würmer, Trojaner usw.

2) Ziehen Sie ALLE Anschlüße zu Modem, Internetboxen, kabellose Funkverbindungen wie WLAN, Bluetooth, (außer Maus und Tastatur) usw. von Ihrem PC ab.

3) Danach deaktivieren Sie sowohl die Firewall, den Virenscanner und beenden auch andere Programme die ggf. noch aktiv sind.

4) Warten Sie mit den Windows eigenen Tools >Datenträgerbereinigung< und >Defragmentierung< (zu finden unter >Start< >Programme< >Zubehör< >Systemprogramme<) Ihre Festplatte(n)
(es gibt auch Fremdprogramme, mit denen diese Wartungsfunktionen durchgeführt werden können).

5) Starten Sie Ihren Rechner neu.
Beachten Sie aber, daß ggf. durch den Neustart wiederum einige (nicht benötigte) Programme ebenfalls automatisch starten, beenden Sie diese dann wieder.

6) Starten Sie das Backup-Sicherungsprogramm und wählen die gewünschte Funktion aus (entweder System-Backup, oder Daten-Backup).
Da bei jedem Programm die Vorgehensweise eine andere ist, können hier leider keine allgemein gültigen Ratschläge gegeben werden, halten Sie sich aber unbedingt an das Handbuch.

7) Während der Datensicherung führen Sie bitte keinerlei Aktionen an Ihrem PC aus (auch dann nicht wenn in der Bedienungsanleitung steht man könne während der Sicherung mit anderen Programmen weiter arbeiten), außer dem  ggf. erforderlichen Wechseln der CD / DVD-ROM auf die gesichert wird und den vom Sicherungsprogramm geforderten Eingaben / Bestätigungen / Aktionen.

8) Sofern möglich aktivieren Sie in Ihrem Backup-Programm die Option >Nach der Datensicherung die Sicherungsdaten überprüfen<, oder ähnlich lautende Optionen.
So ist zumindest vorläufig sicher gestellt, daß die Daten vollständig und auch lesbar gesichert wurden.

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Überprüfung der Sicherungsdaten 

1) Haben Sie nur persönliche Daten gesichert so starten Sie das Sicherungsprogramm und wählen RESTORE, bzw. Rücksicherung / Wiederherstellung.
Damit Ihre Original-Daten nicht überschrieben werden, wählen Sie bei der Rücksicherung >an einen anderen Standort zurücksichern<, so bleiben Ihre Originaldaten unangetastet und Sie können die Daten der Rücksicherung auf Vollständigkeit überprüfen (es müssen ja die gleichen sein, wie Ihre Original-Dateien / Daten)
Wählen sie deshalb für die Rücksicherung eine andere Festplatte / Festplattenpartition /oder zumindest einen anderen Ordner aus.
Nach der Rücksicherung prüfen sie ob alle Ordner vorhanden sind und ob die auch Daten enthalten.
Öffnen Sie stichprobenweise in den verschiedenen Ordnern einige Dateien (Office-Dateien, Bilder usw.) in dem Sie diese mit dem zugehörigen Programm öffnen.
Ist alle O.K. dann können Sie davon ausgehen, daß die Datensicherung erfolgreich war und bei Bedarf auch sicher und vollständig wieder zurückgesichert / wiederhergestellt werden kann.

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2) Haben Sie ein Systembackup erstellt (das ist das Betriebssystem von der Windows- / Linux- Systempartition, in der Regel auf der Festplatte C:\) , haben Sie ein Problem um die Sicherung zu überprüfen, denn die Überprüfung ist nur möglich wenn das System das sich auf der Festplatte befindet, durch die Sicherungskopie überschrieben wird.
Funktioniert ggf. die Sicherungskopie die auf CD / DVD / Festplatte / externe Festplatte gesichert wurden und zurückgesichert werden soll  nicht / nicht richtig, müssen Sie Windows und alle Programme neu installieren.
Hoffentlich befinden sich auf der Partition auf der sich das Betriebssystem befindet keine persönlichen Daten, ansonsten sind die nämlich auch verloren, wenn eine Wiederherstellung nicht funktioniert.

Tipp: Standartmäßig werden von den meisten Programmen die persönlichen Daten im Ordner >>Eigene Dateien<< gespeichert, der sich auf der Festplatte C:\ befindet auf der auch das Betriebsystem ist.
Speichern Sie besser Ihre persönlichen Daten auf eine andere Festplattenpartition / andere Festplatte / externe Festplatte, dann ist das Betriebsystem von den persönlichen Daten getrennt und es entsteht kein Datenverlust bei den persönlichen Daten wenn das Betriebsystem neu installiert werden muß (aber auch Festplatte neu formatiern, neue Festplatte einbauen, zusätzliche Festplatte einbauen).

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Vielleicht haben Sie noch eine ältere nicht benötigte Festplatte (3 bis 5 GB reichen für die Installation von Windows) die Sie zu Versuchszwecken in den Computer einbauen können, oder sogar ein Festplattenwechsellaufwerk das Sie für die Versuche nehmen können, so steht einem Test nichts mehr im Wege.
Installieren sie auf die Testfestplatte einfach Windows und das Backup-Programm und erstellen ein System-Backup (am besten auf CD / DVD).
Danach fahren Sie den Rechner herunter und starten den Rechner mit der Original-CD des Backup-Programms, oder einer zuvor mit dem Backup-Programm erstellten Notstart-CD, dann wählen Sie >Systemwiederherstellung< oder andere Befehle (siehe Handbuch) und stellen das Betriebssystem mittel der zuvor erstellten Sicherungs-CD / DVD wieder her (das ursprüngliche Betriebsystem wird hierbei überschrieben).
Nach der hoffentlich problemlosen Beendigung der Rücksicherung starten Sie den Computer neu.
Wenn dann Windows wieder einwandfrei startet und die windowseigenen Programme wieder funktionieren, dann funktioniert auch die Systemwiederherstellung mit dem Backup-Programm.

Hinweis zur Sicherung persönlicher Daten
Zur Sicherung persönlicher Daten (Office-Dateien, Bilder usw.) benötigen Sie eigentlich kein spezielles Programm, denn die können einfach per Kopierbefehl auf eine andere Festplatte / Partition kopiert, oder mit dem Brennprogramm auf CD / DVD gebrannt werden
Eigentlich ist dies die beste Sicherungsmethode, da die gesicherten Daten (wie auch die Originaldaten) im Originalzustand vorliegen und sofort geöffnet werden können.
Der Nachteil dieser Sicherungsmethode ist aber der, daß jedes Mal ALLE Daten gesichert werden müssten, was
1) einen erheblichen Zeitaufwand bedeutet und
2) viele Datenträger (CD /DVD) und Speicherplatz verbraucht.

Der Vorteil eines speziellen Backup-Programms liegt aber darin, daß alle Backup-Programme in der Lage sind nach der ersten Vollsicherung (alle Daten gesichert), später in der zweiten und jeder weiteren Sicherung, dann nur noch die Daten sichern, die nach der ersten (vorigen / früheren) Sicherung geändert wurden.
Dies bringt
a) eine ernorme Zeitersparnis (es werden dann ja nur noch die geänderten Daten neu gesichert) und
b) werden weniger Datenträger (CD / DVD) oder Speicherplatz (z.B. auf externer Festplatte) benötigt.
Diese Zeit- und Platz sparende Sicherungsmethode nennt man >Inkrementales-, oder Differenzielles Backup< (den Unterschied dieser beiden Backuparten lesen Sie bitte im Handbuch Ihres Backup-Programms nach).

Ein weiterer Vorteil ist, daß ein Backup-Programm die Daten komprimiert, sodaß die Sicherungsdatei kleiner ist, als die Summe der Original-Dateien.
Office-Dateien lassen sich sehr stark komprimieren, Bilder im JPEG-Dateiformat oder ZIP-Ordner lassen sich aber so gut wie nicht komprimieren, da diese Datei- / Ordnerform ja schon im Originalzustand komprimiert ist.

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Hinweis zum Systembackup (Sicherung des Betriebssystems)
Ein Betriebssystem (gleichgültig ob Windows (alle Versionen), oder Linux usw.) kann NICHT durch einfaches Kopieren auf einen anderen Datenträger gesichert werden, sondern dies geht nur mit speziellen Programmen, die meist mit >Drive-Backup<, >Drive-Image< (oder ähnlich lautenden Begriffen) bezeichnet werden.

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Verschiedene Programme für verschiedene Zwecke

Jedes Programm hat sowohl Vor- als auch Nachteile, das gilt auch für Backup-Programme.
So habe ich festgestellt, daß z.B. das eine Programm besser geeignet ist zur Sicherung der Systempartition (Betriebssystem) und das andere Programm besser zur Sicherung der persönlichen Daten (z.B. Office-Dateien, Bilder usw.)
Probieren Sie einfach mal das eine oder andere Programm aus (die meisten Programme stehen als kostenlose Testversion (Trial-Version, 30 Tage Testversion usw.) auf Heft-CDs von Computerzeitschriften oder auf der Internetseite der Hersteller zur Verfügung) und verwenden dann für den gewünschten Zweck das Programm mit dem Sie die besten Ergebnisse erzielt haben und mit dem Sie am besten zurecht kommen.
Achten sie unbedingt auch darauf, daß die Programme einfach und intuitiv zu bedienen sind, denn manche Programme sind recht umständlich (es müssen z.B. zu viele oft unverständliche Einstellungen gemacht werden) und deshalb nur sehr fehleranfällig zu bedienen.

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Hinweis:

Auch wenn die meisten Programme versprechen die Systempartition (Windows / Linux usw.) im laufenden Betrieb sichern zu können, machen Sie dies NICHT.
Verwenden Sie ein Programm, das von der CD des betreffenden Programms (oder von einer zuvor erstellten Notstart- / Wiederherstellungs-CD) gestartet werden kann und von da aus die Systempartition (sozusagen unterhalb des Betriebsystems) auf CD / DVD sichern und auch wiederherstellen kann.

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Achtung:

Sichern Sie Ihr System / persönlichen Daten auf Festplatte und möchten anschließend die Sicherungsdatei(en) auf CD / DVD brennen, überprüfen Sie unbedingt auch, ob dann das Sicherungsprogramm diese Daten von der CD / DVD ebenfalls lesen / zurücksichern kann.
Sind Ihre Festplatten auf denen sich das Betriebssystem oder die persönliche Daten befinden im NTSF-Format formatiert, ist es nämlich möglich sehr große Sicherungsdateien (größer als 2 GB) anzulegen.
Brennt man nun diese großen Dateien auf DVD (Dateigröße maximal so um 4,2 GB) so muß dies im sog. UDF-Format geschehen, da im normalen ISO Format nur Dateigrößen bis 2 GB möglich sind.
Leider versagen einige Sicherungsprogramme dann beim Versuch die Daten zurückzusichern, bzw. das Lesen dieser großen Dateien, bzw. können des UDF-Dateiformat der DVD nicht lesen.
Sichern Sie am besten gleich auf CD / DVD, da normalerweise die Sicherungsprogramme die mögliche Größe der Sicherungsdatei(en) selbst bestimmen und beim Brennen auch das richtige Format auswählen (auf DVD werden dann halt ggf. nur max. 2 GB große Dateien gespeichert).

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Es gibt allerdings auch unzählige andere Fehlerquellen, die eine System- / Datenwiederherstellung vereiteln, deshalb verfahren Sie immer nach dem gleichen Modus wie Sie eine erfolgreiche Sicherung durchgeführt haben und überprüfen anschließen die Sicherungsdatei(en).

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Backup- / Drive Image- Programme (ohne Gewähr auf Vollständigkeit)
www.acronis.de (True Image)
www.sonic.com (Backup my PC)
www.hdtronic.de (HDcpoy)
www.symantec.de (Ghost)
www.drive-backup.de (Drive Backup)
www.blitzbox.de (Drive Backup)
www.VersionBackup.de (Version Backup)
Auch in den weit verbreiteten Brennprogrammen finden sich Datensicherungsprogramme, also sozusagen kostenlos, meist aber nur in den Vollversionen, da in sog. OEM-Versionen (die kostenlos zu einem CD- / DVD-Brenner mitgeliefert werden) nicht alle Zusatzmodule vorhanden sind.
www.nero.com (Nero 6 und 7)
www.roxio.de (Creator Supersonic, oder WinOnCD)

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Weiter Informationen
Datensicherheit Festplattenorganisation und Datensicherheit
Datensicherung Sicherung von digitalen Daten

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© 17. Januar 2006 Foto- und Filmclub Ketsch e.V. Bruno Erni